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Wenn Kinder an sich zweifeln – über Selbstwert, was er braucht und wie wir ihn stärken können

Aktualisiert: 6. Mai


„Ich kann das sowieso nicht.“

„Die anderen mögen mich nicht.“

„Ich bin so blöd.“

„ Nein, das schaffe ich nicht!“

„Ich trau mich nicht!“


Sätze wie diese höre ich in meiner Praxis Bunt Denken immer wieder – von Kindern, die Wutanfälle haben, Schulprobleme, sich zurückziehen oder gar nicht genau sagen können, was sie bedrückt. Aber auch von Eltern, die das, was sie oft von ihren Kindern hören, in der Beratung wiederholen und sich dabei hilflos und betroffen fühlen.


Wenn du nach Unterstützung suchst, um das Selbstwertgefühl deines Kindes zu stärken – oder dir als Mama, Papa oder Bezugsperson unsicher bist, wie du mit starken Gefühlen, Rückzug oder Selbstzweifeln deines Kindes umgehen kannst, dann bist du mit dieser Frage nicht allein.


Oft geht es im ersten Gespräch scheinbar um etwas Anderes: um Ängste, Streit mit Freund:innen, Konzentrationsprobleme oder ständig zu "starke" Gefühle.


Doch wenn wir gemeinsam hinschauen, zuhören und die Themen entwirren, zeigt sich darunter häufig ein roter Faden:

der Selbstwert.


Nicht als „neues Trendwort“ oder schnelle Lösung für alles – sondern als tiefer Boden, auf dem viel von dem wächst, was Kinder später fühlen, wie sie sich selbst erleben und wie sie mit Herausforderungen umgehen.


Was ist Selbstwert – und warum ist er so zentral?
Ein selbstbesusstes Kind nimmt auch gerne mal eine Siegerpose ein. Gut so!
Die Wurzeln für ein gesundes Selbstwertgefühl, werden früh ausgebildet. Es ist dennoch kein starres Konzept, sondern kann auch später im Leben noch gut weiterentwickelt werden.

Selbstwert heißt: Ich bin in Ordnung, wie ich bin.

Nicht perfekt. Nicht immer fröhlich oder stark. Aber grundsätzlich okay.


Es ist dieses Grundgefühl von „Ich darf sein, so wie ich bin.“

Kinder, die das spüren, können mit Misserfolgen umgehen.

Sie brauchen kein ständiges Lob, weil sie wissen, dass sie wertvoll sind – auch ohne Bestätigung.


Und wenn dieses starke innere Werkzeug – der Selbstwert – nicht ganz so kräftig ist, wie erhofft, oder sich unterwegs ein Stück verloren hat?

Dann zeigt es sich nicht immer sofort.

Manche Kinder werden sehr angepasst, andere sehr wütend. Manche ziehen sich zurück, andere suchen ständig Aufmerksamkeit. Eltern und

Bezugsperson tendieren auf ganz natürliche Weise dazu, dieses Verhalten dann zu bewerten – das „Warum dahinter“ bleibt dabei oft unklar und im Hintergrund des elterlichen Denkens taucht die Frage auf: "Irgendwas stimmt hier nicht ganz, aber was?“


Viele dieser Dynamiken – gerade in der Schule, im sozialen Umfeld oder in der Familie – führen im Kopf des Kindes, natürlich unbewusst, auf die eine oder andere Weise immer wieder zu einer zentralen Frage:


"Bin ich okay, so wie ich bin?"


Selbstwert ist kein Geschenk – er entsteht.

Und zwar nicht nur durch monotone „gut gemacht“-Sätze oder durch gute Noten.

Sondern durch konstante, echte Beziehung.

Durch Gesehenwerden, wie man ist - mit Stärken und Schwächen. Durch das Gefühl, dazugehören zu dürfen – obwohl man gerade schwierig ist, traurig, laut oder still.


Welche Wege gibt es, den Selbstwert bei Kindern zu stärken?
  • Emotionale Sicherheit: Du bist okay – auch wenn du gerade „nicht funktionierst“ - ein Gefühl, dass sich auch Erwachsene oft wünschen, sich jedoch selten eingestehen.

  • Selbstwirksamkeit: Ich darf etwas entscheiden, gestalten, bewirken was mir guttut - ja dabei gibt es natürlich Grenzen (Stichwort Sicherheit oder Fragen, die die Gesundheit betreffen); hier ist die Selbstwirksamkeit in kleinen, alltagstauglichen Dosen gemeint.

  • Gefühlserlaubnis: Ich darf traurig, wütend, ängstlich sein – ohne mich dafür schämen zu müssen. Der bunte Blumenstrauß an Gefühlen macht uns schließlich als Menschen so besonders.

  • Vorbildwirkung: Erwachsene, die gut mit sich selbst umgehen. Punkt.


Und was, wenn der Selbstwert schon wackelt?

Dann braucht es oft weniger Druck oder klassische „Erziehungsmaßnahmen“, sondern Beziehung, Zeit, Interesse und Neugierde.

Gerade in einem festgefahrenen System oder in einem sich bereits destruktiv eingeschliffenen Beziehungsmuster – irgendwo zwischen Alltagsfrust und Negativspirale – ist genau das manchmal die größte Herausforderung.


Und deshalb ist vielleicht auch eine neutrale Begleitung wichtig – für das Kind, aber oft auch für die Eltern, die sich schon ratlos, hilflos oder erschöpft fühlen.


In meiner Praxis Bunt Denken ist der Selbstwert kein Sonderthema – sondern das, was sich - gut versteckt - oft unter vielen anderen Themen zeigt.

Er ist nicht „die eine Lösung“, aber oft ein Wegweiser mit dem ich sehr gerne arbeite.


Zum Schluss: Du musst nicht alles alleine tragen.

Wenn du das Gefühl hast, dein Kind zieht sich zu sehr zurück, zweifelt oft an sich, reagiert konstant stark über oder schaltet ab – dann kann es hilfreich sein, hinzusehen.


Nicht, weil du als Mama, Papa oder Bezugsperson etwas falsch machst, sondern weil Entwicklung manchmal Unterstützung braucht – und weil Beziehung immer in Bewegung ist.


Erziehung ist kein Kinderspiel. Und es gibt keine perfekte Anleitung dafür.

Eltern wollen das Beste für ihr Kind – und tun es auch.

Und trotzdem gibt es Phasen, in denen man nicht mehr weiterweiß und da tut eine Außenansicht vielleicht besonders gut - das kann ich auch aus eigener Erfahrung als Mama sagen😉😊.


In einem der nächsten Artikel geht es darum ...

... welchen Einfluss elterliche Erwartungen auf den Selbstwert von Kindern haben können – und wie man liebevoll, klar und achtsam mit ihnen umgehen kann.

Ein Thema, das oft unbewusst mitschwingt – aber Großes bewirken kann, wenn wir es erkennen.


🌈Bunte Grüße,

Andrea

Beratungspraxis bunt denken


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